Feldwirtschaft – ein Grundstein der Nahrungsversorgung

Frisches Obst, Gemüse und Getreide sind mit die Hauptnahrungsquellen unserer Gesellschaft. Appetitlich in den Supermarktregalen und Wochenmärkten ausgelegt  und angeboten, laden Sie uns zum Verzehr ein. Aber wie genau sie produziert werden, welche ausgefeilten und aufwendigen Schritte notwendig sind, damit wir in den Genuss der landwirtschaftlichen Produkte kommen, wissen die Wenigsten.

Werfen wir mit dieser Übersicht einen kleinen Blick hinter die Kulissen und erfahren Sie, was sich hinter dem Sammelbegriff der Feldwirtschaft verbirgt und welche landwirtschaftlichen Einzelbereiche dazu zählen.

Wie wird die Feldwirtschaft definiert und welche Einzelbereiche gehören dazu?

Unter dem Begriff Feldwirtschaft wird die landwirtschaftliche Produktion von Pflanzen zusammengefasst, die auf offenen Fluren angebaut werden. Der sogenannte Ackerbau. Ebenso zählen die Grünlandwirtschaft dazu und der gartenbauliche Feldbau. Weitere Sonderformen, wie der Ackerfutterbau oder die Feldgraswirtschaft, fallen ebenfalls in die Begrifflichkeit.

Definition und Erklärung der einzelnen Unterteilungen und deren landwirtschaftlicher Begriffe

Ackerbau

  • Unter Ackerbau versteht man die Herstellung bzw. Produktion von Kulturpflanzen und den Abbau der Ertragsfrüchte.

Acker bzw. Kulturboden

  • Als Acker, oder auch Kulturboden, wird die Fläche bezeichnet, die zur Gewinnung von Feldfrüchten benötigt wird. Durch verschiedene Arten von Bodenpartikeln und deren Anteil, können Äcker weiter spezifisch unterteilt werden.
    • Sandboden – Diese Bodenart nimmt Niederschläge und auch Wärme sehr gut auf. Durch diese Kombination trocknet er relativ schnell wieder ab, was eine leichte Bearbeitung der Fläche ermöglicht.
    • Humoser Sandboden – Seine Beschaffenheit gleicht der des Sandbodens. Aufgrund seines Humusgehalts kann er allerdings Bodennährstoffe und auch Wasser länger speichern. Er zählt zu einem der besten Kulterböden.
    • Lehmiger Sandboden – Dieser Boden verfügt über eine gute Luftzirkulation und zugeführte Dünger halten sich länger und besser als im Vergleich zum Sandboden. Obwohl er Wärme langsamer aufnimmt, kann er die in der Erde enthaltende Feuchtigkeit nicht lange halten.
    • Sandiger Lehmboden – sandiger Lehmboden verfügt über eine ausreichende Luftzirkulation und die Kraft Wasser zu speichern ist gut. Naturdünger kann dieser Boden gut verwerten. Eine zusätzliche Zufuhr von Humus oder Kalk ist hier jedoch vorteilhaft.
    • Normaler Lehmboden – Diese Bodenart weist eine sehr gute Wasserhaltung auf und nutzt die Zufuhr von Stalldünger sehr gut aus. Durch ausreichende Zufuhr von Humus wird er zu einem optimalen Aufgrund der geringen Durchlüftung des Bodens, der sich nur langsam erwärmt, ist die Bearbeitung allerdings recht aufwendig. Es ist viel „hacken“ erforderlich, um ihn besäen zu können. Diesem kleinen Manko wird oft mit regelmäßiger Zufuhr von Kalk entgegen gewirkt.
    • Tonboden – Dieser Boden trocknet nach Niederschlägen nur sehr langsam ab und ist in seiner Bearbeitungszeit dementsprechend eingeschränkt. Aufgrund dieser Eigenschaft wird er auch oftmals als „Stundenboden“ bezeichnet. Obwohl in diesem Boden Nährstoffe vorhanden sind, können diese nur mäßig von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. Seine Bearbeitung ist mühsam und der Boden weist eine schlechte Durchlüftung auf.
    • Moorboden – Er ist besonders für die Kultivierung von Heidepflanzen und für Moorbeete geeignet, da er sehr gut Wasser speichern kann. Dünger auf Mineralienbasis wird sehr gut aufgenommen und gehalten. Dieser „saure“ Boden verfügt nur über eine schlechte Luftzirkulation und je nach Art des Torfes recht nährstoffarm. Als landwirtschaftliche Anbaufläche ist er eher ungeeignet. Zu viele erforderliche Arbeitsschritte, wie ein tiefes Umgraben und die Zufuhr von Sand und Kalk, sind hier erforderlich. Obendrein werden viele Moorflächen zu den gefährdeten Lebensräumen gezählt und unterstehen dem Naturschutz.

Grünlandwirtschaft

  • Auf diesen Flächen werden überwiegend verschiedene Gräser oder krautartige Pflanzen angebaut. Sie dienen der Beweidung durch Vieh oder auch zur Einholung von Viehfutter, wenn die Stallhaltung überwiegt

Gartenbaulicher Feldanbau

  • Im Gegensatz zum landwirtschaftlichen Ackerbau, erfolgt die Produktion der Pflanzen beim gartenbaulichen Feldanbau in der Regel in einem umfriedeten Gelände, meist Gärtnereien. Durch intensives Kulturverfahren und dem daraus resultierenden erhöhten Ertrag der Felder, unterscheidet sich der gartenbauliche Anbau vom landwirtschaftlichen Anbau.

Feldgraswirtschaft

  • Diese Nutzungsart in der Landwirtschaft wird oft ebenfalls als „Wechselwiese“ bezeichnet. In verschiedenen Abständen, die ein- oder auch mehrjährig sein können, wechseln sich auf diesen Flächen der Ackerbau und die Grünlandwirtschaft ab. Ziel dieser wechselnden Nutzung ist die Erhaltung der Ertragsfähigkeit beider landwirtschaftlicher Zweige.

Ackerfutterbau

  • Der Feldfutterbau, wie der Ackerbau ebenfalls genannt wird, ist eine Alternative zur Futterproduktion für Vieh. Im Gegensatz zur Nutzung von Grünflächen, wird hier die Futterversorgung mit Hilfe von Ackerflächen gewährleistet.

Achtung Verwechslungsgefahr! – Die Felderwirtschaft

Der Begriff Felderwirtschaft beschreibt die chronologische Folge von Nutzpflanzen wie sie auf einem Kulturboden bzw. Acker angebaut werden. Dieser Anbau von wechselnden Ertragspflanzen dient zur Verbesserung oder Erhaltung der Fruchtbarkeit der Böden.

Die Feldwirtschaft im Mittelalter – eine kleine Zeitreise

Der Ackerbau im Mittelalter lässt sich durchaus mit seinem heutigen Stand vergleichen. Damals wurden die Felder bzw. Äcker in Reihen aufgeteilt. Voneinander getrennt wurden diese Reihen durch sogenannte Rains. Unbebauten, brachliegenden Reihen. Auch wurden die Äcker in der Regel eingezäunt, was ja heute nicht mehr der Fall ist.

Aufgrund der Notwendigkeit Lebensmittel zur Grundversorgung zu produzieren, wurde alles vorhandene Land besät und bearbeitet, soweit die Saatvorräte reichten.

Relativ früh stellten unsere Vorfahren aber fest, dass es von Vorteil war, Ackerböden auch mal für eine Weile brach liegen oder der Natur freien Lauf zu lassen, so dass sich wieder Gras und auch Unkraut auf den Felder ausbreiten konnten. Diese Flächen wurden dann als Weideland für die Viehwirtschaft genutzt.

Wann allerdings die Nutzung der Äcker durch Saatwechsel, also durch abwechselnden Anbau von verschiedenen Nutzpflanzen Einzug gehalten hat, kann nicht genau ermittelt werden. Allerdings gibt es Aufzeichnungen, dass diese Vorgehensweise ab dem 13. Jahrhundert schon bekannt war.

Die gängigsten Anbauweisen in dieser Frühzeit waren die „Dreifelderwirtschaft“ und die „Feldgraswirtschaft“.

Die Dreifelderwirtschaft zeichnete sich dadurch aus, dass das Land für 2 Jahre in Folge besät und geerntet wurde. Im darauffolgenden dritten Jahr wurde es dann brach gelegt. Sobald der Boden wieder Gräser trug, wurde es bis zur nächsten fälligen Aussaat als Weideland für das Vieh genutzt.

Die damalige Feldgraswirtschaft unterschied sich kaum von ihrer heutigen Form. Sobald man bemerkte, dass die Erträge der Felder weniger wurden, wurde die Fläche dem Graswuchs überlassen. Die Zeiträume zwischen Ackerland und Weideland unterlagen allerdings nicht nur der Ertragsreiche, sondern auch der zu ernährenden Bevölkerung. Je größer die Bevölkerung wurde, desto mehr Nahrungspflanzen wurden benötigt und es wurden Abstriche in der Ertragsmenge in Kauf genommen, um das Überleben zu sichern.

Die Zukunft der Landwirtschaft und ihr heutiger Stellungswert

Leider steht der Wunsch Landwirt zu werden nicht gerade ganz oben auf den Berufswunschlisten. Die harte und aufwendige Arbeit steht im krassen Gegensatz zur finanziellen Entlohnung. Viele Landwirte finden keine Nachfolger zur Weiterführung ihrer Betriebe oder geben auf, weil aus minimalen Gewinnen finanzielle Verluste geworden sind.

Bei der Produktion von landwirtschaftlichen Produkten wird gerne die Systemrelevanz der Landwirte außer Acht gelassen und allzu schnell wird vergessen, dass das Brot aus dem Supermarkt nur gebacken werden konnte, weil ein Landwirt dafür gesorgt hat, dass sein Feld ausreichend Getreide hervorgebracht hat.

Aber nicht allein die Lebensmittelproduktion lastet auf den Schultern der Landwirte. Durch ihren unermüdlichen Einsatz sorgen sie ganz nebenbei auch noch für die Erhaltung der Kulturlandschaften und bieten Erholungsräume in ihren ländlichen Gegenden. Ebenso liefern sie Rohstoffe für die Industrie und helfen bei der Energiewende. Schnell nachwachsende Rohstoffe und Biogasanlagen sind hier nur zwei Schlagwörter.

Hinter dem beschaulichen Landleben steckt unwiderruflich viel Arbeit, viel nötiges Know-How und eine gehörige Portion an Geduld und Durchhaltevermögen.

Dies alles sollten wir uns immer mal wieder vor Augen halten, wenn wir im Supermarkt nach Obst und Gemüse, Brot oder Pflanzenölen greifen.

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